

PAICOS KG
Cigaretten- und Tabakfabrik
“Kampf für Qualität im Dienst der Raucher"
Fabrikationsstätten

Fabrikationsgebäude in der Franklinstraße 27/29, Berlin 10587, 19___-1955
Fabrikationsgebäude in der Franklinstraße 27/29, Berlin 10587, 1948-1955
Wiebestraße 42- 49 und Huttenstraße 45- 48 / Klarenbachstraße 1- 4
Die Verlagerung der Produktionsstätten und ihre Vereinigung mit den administrativen und organisatorischen Aufgaben bedeutete für die Firma PAICOS in den Nachkriegsjahren sowohl eine wesentliche Erweiterung durch die Rationalisierung des Betriebes, als auch eine Stärkung der finanziellen Kraft des Unternehmens, die sowohl in die Produkte als auch on die Werbung fließt. Die neu gebotene Möglichkeit die Produktion auf einer Fläche von 24.000 qm zu strukturieren, führte zu einer sinnvollen, zweckmäßigen aber auch besonders hygienischen Ausgestaltung, die durch die große Beschaffenheit der hellen Säle begünstigt wurde. Das Fabrikgebäude in der Wiebestraße 42-45, von Alfed Grenander 1917 als Fräs- und Bohrmaschinenfabrik der Ludwig Loewe & Co. AG. gebaut, diente im Ersten Weltkrieg auch der Rüstungsindustrie. Im Jahre 1954 wurde der Bau als Kriegsruine erworben und 1958-61 wiederaufgebaut.
Zustand Werk 1, 1954




Der imposante Stahlbetonbau mit Backsteinverkleidung von Alfred Grenander sticht besonders durch die Gliederung und das doppelstöckige Gesims hervor, dessen halbrunde Fenstervorsprünge den gesamten Bau vertikal bestimmen. Das Gebäude aus vier Flügeln umschließt zwei Innenhöfe und stellte eine der wichtigen Neuerungen in Bauform und Funktionalität dar. Der Bau besteht aus einem höheren Erdgeschoß und zwei oberen Stockwerken. Ein weiteres Stockwerk entstand später durch eine Zwischendecke im Erdgeschossbereich. Die Fassade wird von starken Pfeilern bestimmt und spiegelt den Anspruch des Industriezeitalters an die Form des Baus wider. Die Konstruktionsart des Gebäudes mit stahlverstärkten Stockwerken wird ebenfalls in dieser Ordnung und der Wahl des schweren Außenmaterials gespiegelt. Das schwere Gebälk wird von den Fassadenpfeilen getragen und trägt seinerseits das abgeknickte Satteldach. Im Dachgeschoss der nördlichen und südlichen Flügel befinden sich zwei weitere Geschosse. Das Innere des Produktionsbaus wird durch die Gliederung der großzügigen Fenster an der Fassade sichtbar. Die Anlage der Fabrik mit den breiten, über die gesamte Fläche durchgehenden Ebenen bot große Flexibilität in der Gestaltung der Produktion. Die Werkzeugmaschinen konnten so im gesamten Fabrikbau aufgestellt werden. Der Hof wird ebenfalls durch die langen, schmalen Fenster und die rahmenden Pfeiler vertikal betont.
Neubau Werk 2, 1958





Das Kesselhaus -auch von Grenander -betont den funktionalen und schlichten klassizistischen Aspekt des Hauptbaus. Der Schornstein steht an der Mittelachse des Rechteckigen Backsteinbaus. Weitere Merkmale des Kesselhauses sind die hohen Fenster und der eingezogene Eingang, der alleine durch eine Lisenengliederung und ein Thermenfenster hervorgehoben wird. Ein spezielles Merkmal an der Fassade in der Wiebestraße ist das mächtige Portal, dessen Eindruck durch die etwas breitere Proportionen verstärkt wird und den Bereich von den oberen Geschossen absetzt. Die Säulen in dorischer/toskanischer Ordnung sind weiter auseinander gemauert und bestimmen den unteren Teil der Fassade um den Eingangsbereich auch horizontal. Im oberen Bereich schliesst die Säulenfront mit einem schmucklosen Gebälk ab. Den einzigen Schmuck und zugleich historisches Relikt der Repräsentation stellen die allegorischen Darstellungen, das Ludwig Loewe Markenzeichen: der Löwe sowie Handwerkergestalten dar.


Kesselhaus Innenraum um 1958 und außen um 1997
Produktion um 1958-1959









Pneumatische Förder-und Entstaubungsmaschine
Nach der Übernahme durch die Firma PAICOS Mitte der 1950er Jahre wird das Gebäude erneut ausgebaut um den Erfordernissen der Zigaretten- und Rauchtabakproduktion Platz zu bieten. So wird die Produktion am Anfang in den Südflügel des sog. Werkes 1 in der Wiebestraße untergebracht. Im selben Jahr wird auch das anliegende Fabrikgelände in der Klarenbachstraße 1-4 erworben und baulich erweitert. Die Produktion von PAICOS wird in der Publikation zu den Historischen Bauwerken der Berliner Industrie 1988, als Zigarettenproduktion -allerdings nicht namentlich- erwähnt. In den Jahren 1961/65 werden zwei weitere Werke (6/5) in der Klarenbachstraße 1-4 erbaut.
Weitere historische Bauten der umliegenden Industrieareale sind die Ludwig Loewe & Co. Montagehalle (auch Maschinenbauhalle) (Wiebestr. 23-28) von Arnold Vogt, 1897-1898 die für die AEG und Siemeswerke wegweisend war (s. Huttenstraße Ecke Berlichingenstraße). Im Jahre 1984 wurde die Halle zugunsten eines Neubaus abgerissen (Hildebrandt, 1988, S. 135f) sowie die Ludwig Loewe & Co Werkzeugmaschinen- u. Werkzeugfabrik (Huttenstr. 17-20) ebenfalls von Arnold Vogt, 1897-98.
Werk 6, Wiebestraße Ecke Klarenbachstraße 1, 1963
